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Postkoloniale Perspektiven auf Sexualität

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Als moderne Herrschaftsstruktur formte Kolonialismus nicht nur ökonomische, kulturelle und politische Beziehungen zwischen dem globalen Süden und dem globalen Norden. Er durchdrang auch intime Beziehungen, beförderte ein Wissen über begehrenswerte und deviante Körper und Lebensweisen und legitimierte staatliche Eingriffe und Regulierungen. Mit dem formalen Ende des Kolonialismus sind diese Mechanismen nicht einfach verschwunden. Vielmehr gründen Ein- und Ausschlüsse, Privilegierungen und Diskriminierungen noch immer auf Differenzen, die eine koloniale Geschichte haben. Aktuelle Darstellungen einer «homophoben muslimischen Kultur», «übergriffiger migrantischer Männer» oder «freizügiger Schwarzer Frauen» sind Beispiele dafür, wie Sexualität, Geschlecht und Race gemeinsam aufgerufen werden, um soziale Ausschlüsse und Hierarchisierungen zu begründen. Im Seminar beschäftigen wir uns mit der Entstehung, Organisation und Transformation von kolonialen Sexualitätsdiskursen und ihren Auswirkungen auf die postkoloniale Gegenwart. Wir schulen den Blick darauf, wie Race, Geschlecht und Sexualität in unterschiedlichen Kontexten miteinander verschränkt sind und sich gegenseitig hervorbringen. Wir fragen, welche Körper, Lebensformen und Lebensräume sichtbar werden und als begehrenswert erscheinen und welche marginalisiert, unverständlich oder unsichtbar bleiben. Gleichzeitig fragen wir nach der Handlungsmacht, den Widerstandspraktiken und dem Gegenwissen von marginalisierten Subjekten. Zentral für unsere Auseinandersetzung ist die Beschäftigung mit kritischen Ansätzen von nicht-weissen Feministinnen und Queers of Color.

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  • 06/10/2022
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