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Der Wille zum Wissen

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Foucaults Analyse von Sexualität, Biopolitik und Rassismus

Michel Foucaults erster Band seines Projekts einer »Geschichte der Sexualität« ist längt ein moderner Klassiker der politischen Theorie/Philosophie. Sein seit Anfang der 1970er Jahre entwickelter Machtbegriff wird darin systematisch expliziert und zugleich in Auseinanderset-zung mit dem historischen Material seiner Untersuchungen weiterentwickelt. Mithilfe dieser methodologischen Begriffsentwicklung kommt Foucault dann zu seinen weitreichenden, stark rezipierten Diagnosen der Gegenwart, die sich vor allem in drei Thesen niederschlagen: Ers-tens sei Sexualität keineswegs eine natürliche, aber unterdrücke Gegebenheit, sondern stelle eine spezifische Erfahrung dar, die erst im 19. Jahrhundert entstanden und politisch ausgebaut worden sei, weshalb Befreiungskämpfe unwissentlich zu Komplizen jener Macht würden, die sie zu bekämpfen meinen. Zweitens habe sich diese Macht wesentlich verändert: sie sei nicht länger die souveräne Macht, von der die politische Philosophie ausgehe, und auch nicht nur die Disziplinarmacht, wie Foucault sie in Überwachen und Strafen (1975) analysiert hatte; vielmehr müsse sie als Biomacht begriffen werden: als Macht, Leben zu machen und sterben zu lassen. Drittens schließlich sei diese Biomacht aber keineswegs eine weniger tödliche Macht; als Legitimation immer größerer Massaker entwickle sich vielmehr eine neue Form des Staatsrassismus. Das Seminar will diesen drei Thesen nachgehen. Es ist dazu als Lektüreseminar konzipiert, in dessen Mittelpunkt das genaue Lesen und Diskutieren von Foucaults Buch steht. In der zwei-ten Hälfte des Seminars wollen wir dann erkunden, wie seine Diagnose bestritten, verteidigt und weiterentwickelt wurde.

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  • 06/09/2022
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